Sie sprechen ein Ereignis an und plötzlich werden Sie mitten im Satz unterbrochen mit dem Ausruf:
„Genau! das kenne ich… bei mir war es so…und so… und da… blah... blah… und dort… blah… blah…“
Schwupps ist Ihr Gedanke futsch und Sie sind Ihre Geschichte los – Sie waren Stichwortgeber für Andere. Diese berichten dann zunächst Identisches – episch und ausschweifend. Natürlich war alles viel dramatischer und ereignisreicher als bei Ihnen, deshalb hat es auch mit Ihrem ursprünglichen Thema nicht mehr viel zu tun.
Höflich hören Sie sich den Text eine Weile an und versuchen dann noch einmal auf Ihren Ursprungsgedanken zurückzukommen. Keine Chance!
Der Wille, Ihnen zuzuhören ist gleich NULL, denn das eigene Super-Erleben Ihres Gegenübers ist viel wichtiger, oder (wenn schon nicht selbst erlebt) wenigstens eine Person zu kennen, die noch viel höher… weiter… schneller… konnte!
Jetzt frage ich mich:
bin ich nur beleidigt, weil mir jemand das Wort aus dem Mund genommen hat, da ich das gleiche Maß an Mitteilungsbedürfnis habe?
Oder ist es nervig, weil so viel Angeberei im Spiel ist?
Oder kapiere ich den Wettbewerb nicht der da heißt: Wer hat die bessere Story?
Oder lässt allmählich die Dialogfähigkeit der Menschheit nach? Und Gedankenaustausch ist nicht mehr angesagt?
Vielleicht wissen Sie die Antwort…
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